Bericht

Couchgespräche mit Gregor Gysi

Schülerinnen und Schüler des AEG zu Gast im Bürgerhaus Maichingen

Am 8. Dezember 2025 besuchten Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftskurses der Jahrgangsstufen J1 und J2 des Albert-Einstein-Gymnasiums eine besondere Veranstaltung: die „Couchgespräche“ des Gymnasiums Unterrieden im Bürgerhaus Maichingen. Zu Gast war niemand Geringerer als der bekannte Politiker und langjährige Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi, der den Jugendlichen einen offenen, humorvollen und zugleich tiefgehenden Einblick in sein Leben, seine politische Laufbahn sowie seine Sicht auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen gab.

Gysi berichtete zunächst über seine Schul- und Ausbildungszeit in der DDR – samt ungewöhnlicher Fächer wie Nähunterricht und Astronomie. Er schilderte, wie er eher zufällig in die Politik gelangte, nachdem er ursprünglich Rinderzüchter und später Rechtsanwalt geworden war. Mit viel Witz erzählte er von seinem beruflichen Werdegang und dem Wunsch, zur gesellschaftlichen Elite zu gehören, jedoch ohne selbst Macht ausüben zu wollen

Im Mittelpunkt standen Gysis politische Haltung und seine Rolle als Oppositionspolitiker. Er betonte, dass es Aufgabe der Opposition sei, den Zeitgeist zu verändern und damit langfristig neue Mehrheiten zu ermöglichen. Wichtig sei ihm außerdem ein entschiedenes Eintreten gegen Rechtsextremismus, mehr Toleranz innerhalb seiner eigenen Partei sowie der Schutz von Demokratie, Rechtsstaat und Frieden.

Ökonomisch sprach er sich für eine starke öffentliche Daseinsvorsorge aus – von Infrastruktur über Schulen bis hin zu Wohnraum – und äußerte Kritik an der zunehmenden Macht großer Konzerne. Zudem hob er die Bedeutung von SteuergerechtigkeitBürokratieabbau und modernen Beteiligungsformen in der Demokratie hervor.

Gysi thematisierte auch Migration und Arbeitsmarktpolitik. Deutschland sei auf ausländische Fachkräfte angewiesen, doch überlastete Konsulate erschwerten die Ausstellung von Arbeitsvisa.
Im Hinblick auf die politische Landschaft warnte er vor der AfD und erläuterte, warum ein Parteiverbot sowohl rechtlich als auch gesellschaftlich problematisch wäre.

Den SchülerInnen gab er drei Ratschläge mit:

  • Eine solide Ausbildung oder ein Studium verfolgen
  • Optimistisch bleiben
  • Sich aktiv für Freiheit, Demokratie und Chancengleichheit einsetzen

Die Veranstaltung bot den Schülerinnen und Schülern des AEG eine seltene Gelegenheit, einen erfahrenen Politiker aus nächster Nähe zu erleben und mit ihm über Demokratie, Wirtschaft und persönliche Werte ins Gespräch zu kommen. Mit vielen neuen Eindrücken und Denkanstößen kehrten sie zurück – dankbar für einen Nachmittag, der politische Bildung lebendig und greifbar gemacht hat.

Text und Foto: N. Rzotkiewicz